TEIL II
Im ersten Teil dieses Essays habe ich dargelegt, daß hinter den Gängelungen, Ermahnungen und aufgezwungenen Betreuungen des Kulturbetriebs politisch-korrekter-, feministischer-, queer-aktivistischer- und grün-linkerseits keineswegs nur eine Ideologie von ein paar Durchgeknallten, die Scheiße studiert haben, steckt, sondern daß es um knallharte wirtschaftliche Interessen der Akteure geht.
Sophie Charlotte Rieger vom Online-Filmmagazin “Filmlöwin” tut in dem BZ-Artikel einerseits so, als stemme sie für lau eine Sisyphusarbeit, um Sexistisches in Filmen aufzudecken, anderseits gibt sie zu, daß sie in Filmschulen unterrichte, Workshops abhalte, mit Fördermitteln queerfeministische Filmreihen organisiere und Drehbuchlektorate anbiete, wofür sie natürlich mit Steuergeldern entlohnt wird.
“Es ist nicht so, dass sie die Darstellung sexualisierter Gewalt im Film grundsätzlich ablehnt. Nur müsse sie eben sensibel sein (…) Vielleicht würde sie die Gelegenheit nutzen, um kritisch anzumerken, dass im deutschen Fernsehen vor allem die gehobene Mittelschicht zu sehen ist.”
Wie kommt eine Psychologie und irgendwas mit Nordamerika und Lateinamerika studierte 08/15-Akademikerin, welche die Unis Jahr für Jahr hunderttausendfach auf die Arbeitslosen-Halden spucken, dazu, Filmleuten vorzuschreiben, wie sie ihre Filme zu machen haben?
Wegen zweierlei.
Man bzw. frau legt sich einen Schwachsinns-Blog zu, in dem irgendein nur für abgehobene Tunichtgute interessanter, aber in aller Medien-Munde seiender Schwachsinn à la MeToo, Sexismus und Theorien über die Konsistenz von Frauen-Kot wiedergekäut wird, und gibt sich dabei den Anschein, als sei man eine von “oben” eingesetzte Instanz, die was zu sagen hätte. Andere Schwachsinnige in der Presse, in universitären Dünnpfiff-Salons und in artverwandten Netzwerken für angewandte Schwachsinniaden tun daraufhin ihrerseits so, als käme der ganze Schwachsinn tatsächlich von einer höchstinstanzlichen, ja, vielleicht von einer staatlichen Institution. Mit einem Wort, das Ding bekommt Weihen und erlangt Deutungshoheit.
Ist man dann wiederum schon soweit, bleibt der staatlichen Kulturförderung, und in Deutschland werden Filme ausschließlich durch Steuergelder finanziert, am Ende nichts mehr anderes übrig, als diese Fata Morgana, die hanebüchene Kritik am “männlich-voyeuristischen Kameraauge” übt, und deren Erfinderinnen und Nutznießerinnen am Subventionskuchen zu beteiligen.
Dies ist das alte Alice-Schwarzer-Geschäftsmodell, dessen Konstrukteurin damals in den 70ern noch analog ebenfalls nur als eine One-Women-Show startete, durch ihre unverschämte Penetranz und mediale Aufwertung jedoch schließlich derart satt in die monetäre S-Klasse aufsteigen konnte, daß sie vor ein paar Jahren sogar wegen Steuerhinterziehung mit 100.000 Euro Strafe zur Rechenschaft gezogen werden mußte.
Zweitens haben Sophie und ihre selbstredend ebenfalls Geschwätzwissenschaften studierten Mitstreiterinnen ein unschlagbares Ass im Ärmel. Wenn irgendein Filmfritze ausrasten und ihr sagen würde “Was mischst du dich in unsere Arbeit ein, du blöde Kuh?! Wer bist du überhaupt?”, so würde Sophie vermutlich ganz cool antworten “Vorsicht, Freundchen, du verdankst deine materielle Existenz selbst der leckeren Steuer-Kohle. Da mußt du dir auch gefallen lassen, daß wir quasi im Namen des Volkes ein Mitspracherecht bei deiner Kunst-Scheiße haben. Und wenn du weiterhin so frech daherlaberst, denunzieren wir dich ganz fix als Macho, nein, noch schlimmer als alten weißen Mann, der auf uns arme, arme Frauen aus der Schwanz-Perspektive herabschaut. Also halt lieber das Maul!”
Nun besaß der deutsche Künstler nach dem Krieg schon immer einen schweren Links-Drall. Das konnte und kann gar nicht anders sein, denn demjenigen Künstler, der das linke, seit einigen Jahren linksextrem gewordene Zeitgeist-Evangelium anzweifelt und rechte Töne spuckt, wird vom Mainstream sein Künstlertum kurzerhand abgesprochen, so daß er sich fürderhin nicht mehr als Künstler äußern darf, sondern nur noch als “irrlichtender” Wirrkopf, dem am besten keine Bühne geboten werde. Dies gilt auch für konservative oder rechte Publizisten und Journalisten, die vom medialen Betrieb gar nicht mehr als solche wahrgenommen werden, sondern schlichtweg als Rechtspopulisten, also Nazis, als “weg vom Fenster”.
Dennoch blieb der deutsche Film bis noch vor kurzem im “gesetzlichen Rahmen”, hatte noch Hemmungen, kaschierte seine Linkslastigkeit selbst in solchen Machwerken wie “Die verlorene Ehre der Katharina Blum” (Deutschland 1975 / Regie: Volker Schlöndorff), “Deutschland im Herbst” (Deutschland 1978 / Regiekollektiv Junger Deutscher Film), “Die Stille nach dem Schuß” (Deutschland 2000 / Regie: Volker Schlöndorff) und ähnlichen Terrorismusaffinitäten stets als irgendwas mit einer humanistischen Idee. Jedenfalls kam es nicht ist vor, daß jemand in cineastischer Form frei von der Leber weg Werbung für die RAF machte.
Doch wie jeder weiß, ändern sich die Zeiten.
In “Und morgen die ganze Welt” (Deutschland 2020 / Regie: Julia von Heinz) muß der Bürger über seine Steuergelder zum ersten Mal unverhohlene Propaganda für die aus Mißgeburten und wohlstandsverwahrlosten Berufsparasiten bestehende Terrororganisation namens Antifa finanzieren, die ihm jeden Tag real materiellen und körperlichen Schaden zufügt. Und er kann nichts dagegen tun.
Die von SWR, WDR, Arte, dem Bayerischen Rundfunk, FilmFernsehFonds Bayern, der Medien- und Filmgesellschaft Baden-Württemberg, der Filmförderungsanstalt, dem Medienboard Berlin-Brandenburg und dem Deutschen Filmförderfond finanzierte Jubelarie über das so frisch und jugendlich daherkommende Terrorsyndikat von einer Regisseurin, die viele Jahre selbst bei der Antifa mitmischte, sagt klipp und klar, daß man Rechte oder die von der Antifa-Mongos so Gebrandmarkten einfach töten sollte.
Man braucht nicht einmal die Story wiederzugeben oder den oben zugefügten Trailer sich bis zum Ende anzuschauen, um zu kapieren, daß hier diesmal einer mit weiblichen Hübsch-Gesichtern und schluffihaften Jungs camouflierten SA gehuldigt wird, die quasi eine regierungsamtliche Lizenz besitzt, Menschen, insbesondere jene Menschen, die Opposition zur Regierung beziehen, einfach hinzurichten.
Kein Wunder, daß der Film nun als deutscher Beitrag ins Oscar-Rennen geschickt wurde, kann sich doch die Antifa inzwischen selbst in den USA als das Maskottchen der Kulturschickeria aufspielen, wenn auch noch nicht wie hier bei uns staatlich alimentiert.
Politische, feministische, den Rassismus und sexuelle Orientierungen thematisierende, überhaupt das vielfältige Brodeln in der Gesellschaft aufzeigende Filme hat es schon immer gegeben, bisweilen skandalös und extrem radikal. Ihnen allen war jedoch gemein, daß ihre Schöpfer den Anspruch besaßen, ihre Werke einem möglichst großen Publikum zu präsentieren. Das ist jetzt anders.
Es ist eine neue und recht kunstferne Gruppe à la Sophie Charlotte Rieger oder Filmer-Imitaten ins Filmgeschäft eingesickert, die irgendeinen vom grün-links versifften Zeitgeist abgesegneten, politisch korrekten Lügenscheiß über Flüchtilanten oder Klima-Blödsinn (“I am Greta”) fabriziert und die kein Publikum mehr braucht. Da nun mehr wie zur Nazi-Zeit der Staat die Filme produziert, brauchen sich die Kosten nicht zu amortisieren, und Profit bedeutet in dieser Rechnung lediglich, daß jeder im Team seinen Lohn erhält. Bloß daß bei den Nazis die Leute massenhaft die Kinos stürmten und hier eben nicht.
Diese neuen Staatskünstler sind nicht wie ihre Vorgänger mit einem Polit-Knall. Jene wollten zwar auch die Staatskohle einstecken, darüber hinaus aber des Ruhmes und vielleicht doch einer Blockbuster-Hoffnung wegen gesehen werden.
Die Neuen verstehen sich eher als politische Aktivisten, denen die Anzahl ihre Zuschauer, vor allem jedoch das Kino völlig egal sind. Daß “Und morgen die ganze Welt” sich natürlich keine Sau anschauen wird, daß der Verleih überhaupt Mühe haben wird, bundesweit auch nur 10 Kinos aufzutreiben, die ihn zeigen wollen, spielt überhaupt keine Rolle. Wer will sich schon eine Story über asoziale und mörderische Zecken reinziehen, wenn es kein Horror-Film ist? Nicht von ungefähr heißt der wichtigste Button auf der Webseite des Filmes “Schulmaterial”, also das aufgezwungene Betrachten für die zu umerziehenden Kleinen. Bis der Propagandafilm Goebbelsscher Manier irgendwann im Staatsfunk läuft.
Die Frau, die dem toxischen weißen Mann die Stirn bietet, selbstverständlich nicht dem islamischen Steinzeit-Macho, denn der ist bekanntlich in Wahrheit irre modern und liest in seiner Freizeit Sartre, der arg diskriminierte Neger, der ein viel treusorgender Vater ist, als Hans Dieter, die lesbische Kommissarin, die schon beim Betreten des Tatorts weiß, daß der Serienmörder nur der heterosexuelle Schlachthausbesitzer Hubert von Leckmichamarsch sein kann, der AfD-Nazi, der sich nachts herausschleicht, um Asylanten-Heime abzufackeln, die jesusartige Seenotretterin, die beim Betrachten eines mit Sprachschwierigkeiten kämpfenden Flüchtlings bei einer Vergewaltigung ihre Initialzündung für ihre Mission erhält und das Kopftuchmädchen Yara, die schließlich erwachsen und in Burka als deutsche Richterin einen wie ein Moped-Typ aus den 80ern mit Fuchsschwanz an seiner Jeans-Weste aussehenden Karli zu 300 Jahren Zuchthaus wegen Koran-Verbrennung verurteilt, werden wir uns in den nächsten Jahren – nein, nicht ansehen!
Denn wie oben schon geschildert, ist solcher Dreck gar nicht zum Ansehen gedacht, weil er nicht einmal ein sogenannter Kunstfilm ist. Ganz kafkaesk dient er lediglich als Arbeitsbeschaffungsmaßnahme für die in die polit-korrekte Sekte Involvierten, die aber auch ihrerseits in ihrer Freizeit lieber Star Wars gucken, als den Scheiß mit dem bemitleidenswerten Sozialhilfe-Ali und der Antifa-Muschi. Wofür haben wir sonst Netflix und Amazon?
Das heißt, das stimmt nicht ganz. Auch da glauben offenkundig behinderte Entscheider, daß sie mit solcherlei zeitgeistigem Bauerntheater Kohle scheffeln und gleichzeitig Applaus von der Wokeness-Sekte erhalten zu können:
Anne Boleyn, die zweite der sechs Ehefrauen Heinrichs VIII. und von 1533 bis 1536 Königin von England, in einem Film mit einer Schwarzen zu besetzen ist so logisch wie wenn man Adolf Hitler in einem Biopic mit Danny DeVito besetzt. Boleyn gilt in der historischen Betrachtung als die ultimative Verkörperung der schönen weißen Frau, und zu der Zeit haben in England vielleicht 100 Schwarze als Sklaven gelebt. Die Absicht ist klar: Hautfarbe spielt keine Rolle, gewöhnt euch dran!
Tut sie wohl, weil der Historienfilm seine ganz eigene Mechanik besitzt. Er ist nämlich in Wahrheit weniger eine Ansammlung geschichtlicher Fakten als vielmehr eine Zeitreise für den Zuschauer, bei der sich die Filmschaffenden zu jeder Dekade die größte Mühe gegeben haben, diese Illusion bis ins letzte Detail zu vervollkommnen.
Wenn Alec Guinness und der eh exotisch aussehende Anthony Quinn in “Lawrence von Arabien” (1962 GB / Regie: David Lean) mit Hakennasen und dergleichen als Prinz Faisal und der Beduinenführer Auda Abu Tayi auf Araber geschminkt werden, funktioniert diese Illusion noch. Sie funktioniert aber nicht mehr, wenn aus einem weiblichen Aushängeschild der weißen Rasse kackfrech eine Negerin gemacht wird. Da man so die Illusion zerstört, wird dann aus dem Historienfilm ein Fantasy-Movie, in dem was geschieht und wie die Figuren aussehen eh egal ist. Man betrügt den Zuschauer, indem man vorgibt, etwas Geschichtliches zu erzählen, doch den wesentlichen historischen Fakt, nämlich das wechselseitige aufeinander Einwirken von Akteuren und Systemen des “weißen Stammes” vor 500 Jahren im Kontinent Europa verfälscht.
Dieser rein politisch motivierte Bruch mit den Sehgewohnheiten soll auch auf das Fiktionale ausgeweitet werden, denn wie man hört schauen wir beim übernächsten James Bond in ein weibliches und schwarzes Gesicht.
Kann man so machen, wird aber nicht funktionieren. Bei den Daniel-Craig-Folgen hatte man den sexistischen und erbarmungslosen Macho 007, der einer längst untergegangenen Männer-Welt vor 70 Jahren entstammt, schon bis an Grenze einer Kastration gezähmt und den Spaß an der durch und durch sexualisierten und brutalisierten Figur auf die Reanimierung von handgemachter Aktion übertragen. Die Härte blieb, doch eher würde sich der Craig-Bond mit seiner Walther PPK selber in den Kopf schießen, als einen Muschi-Witz reißen.
Bei der People-of-Color-Bondin werden wir es mit einer völlig unglaubwürdigen Frauenfigur zu tun haben, bei der wir jedesmal, wenn sie die Bösewichter über den Haufen schießt und bombt, das Gefühl nicht loswürden, daß sie damit in Wahrheit eine Art Black-Lives-Matter-Demo aufführt und den Weißen den Arsch versohlt. Klar, Bond war schon immer politisch, aber lächerlich war er nur in “Moonraker” (1979 GB / Regie: Lewis Gilbert).
Anderseits wird man aus Schaden klug. Wir wollen also abwarten, wenn auch Disney uns demnächst eine Black-Version von “Arielle, die Meerjungfrau” in der Realverfilmung präsentiert und die Leinwand in Zukunft überhaupt immer schwarzer und brauner wird, die Kasse der Macher jedoch immer leerer.
Gibt es denn so gar nichts Positives, was man über den Divers-Femi-und-Woke-Zoo kultureller Art berichten könnte?
Doch gibt es!
Allerdings bedarf es dazu enormer Kreativität und viel Glück, insbesondere jedoch “Nicht übertreiben”. Zur Zeit läuft und macht süchtig eine siebenteilige Netflix-Serie, die ein Überraschungserfolg ist: “Das Damengambit”(2020 USA / Regie: Scott Frank, Allan Scott)
In brillant durchkomponierten Bildern und mit einem atemberaubend taffen Schauspielerensemble wird darin die Erfolgsgeschichte der fiktiven Profi-Schachspielerin Beth Harmon erzählt, die am Ende sogar die Schach-Weltmeisterschaft gewinnt.
Hier sind alle Zutaten des politisch korrekten, also eigentlich nicht authentischen Parallel-Universums versammelt: Obwohl es noch nie einen weiblichen Schach-Weltmeister gegeben hat und auch in den unbedeutenden Meisterschaften sich zu 99,9 Prozent Männer, meist Nerds und in ihrer Entwicklung zurückgebliebene Freaks tummeln, ist es bei “Damengambit” eine ausnehmend hübsche junge Frau, die allen zeigt, wo der Schachhammer hängt.
Die beste schwarze Freundin, mit der Beth im Waisenhaus aufgewachsen ist und die am Schluß als Erwachsene wiederkehrt und ihr unter die Arme greift, darf natürlich auch nicht fehlen.
Der Endgegner, ein Russe, der so etwas Ähnliches wie ein menschlicher Schachcomputer ohne Emotionen, dafür jedoch mit vorzüglichen Manieren und ein fairer Sportsman ist, wird nicht dämonisiert, sondern erscheint im Gegenteil unter dem Aspekt der Völkerverständigung.
Alle Männer um sie herum verwandeln sich nach und nach in die 7 Zwerge, die ob ihrer Unterlegenheit das Schach-Schneewittchen bemuttern und ihm dienlich sein wollen, ja, sich ihm unterwerfen.
Sex, es gibt nur zwei sehr kurze Szenen damit, wird nicht nur als etwas Witzloses dargestellt, sondern darüber hinaus als etwas völlig Unangenehmes und Verzichtbares.
Schlußendlich handelt die Story nicht von großen Schlachten, von dramatischen Verwicklungen zwischen den Geschlechtern oder vom Kampf um Reichtum und neue Territorien, sondern von einem verdammten Brettspiel – davon jedoch reichlich und in solcher Akkuratesse nachgestellt, daß man am liebsten selber sein altes Schachbrett und die Figuren aus dem Holzkästchen wieder auspacken möchte.
Wieso kann so etwas Dröges trotzdem zu einem grandiosen Filmvergnügen werden?
Zwei Gründe:
Beth Harmon ist in Wahrheit eine Autistin, eine Kalenderidiotin, die nur diese eine Passion im Leben besitzt, mit nichts anderem etwas anfangen kann und prompt das seelische Gleichgewicht verliert, wenn es zu Konflikten dabei kommt, und sich dann mit Drogen und Alkohol betäuben muß. Sie ist ein sehr einsamer Mensch.
Drehbuchautoren und Regisseure tun gut daran, zwar vordergründig eine klassische Wettbewerbs-Story zu präsentieren, in Wahrheit jedoch sich mit dem Drama der Inselbegabung beschäftigen. Beim näheren Hinsehen entpuppt sich Beth als eine zutiefst tragische Figur, die keine anderen Freuden des Lebens genießen kann, ja, nicht einmal das Schachspiel an sich, sondern vernagelt ist auf die Formeln eines mathematischen Konzepts. Sie ist nicht das Rollenmodell der selbstbewußten, unabhängigen Frau, weil sie, obwohl ausnehmend schön, nichts Weibliches besitzt und nur rudimentär etwas Menschliches.
Der zweite Grund für das gelungene Sehvergnügen ist Glück. Und dieses Glück hört auf den Namen Anya Taylor-Joy, eine unfaßbar talentierte, intelligente und noch “hungrige” Schauspielerin spanisch-britischer und schottisch-argentinischer Herkunft, die das Wesen Beths in seiner ganzen traurigen Tragweite erfaßt. Die Kamera liebt ihr bezauberndes Gesicht, doch dieses Gesicht schaut bei “Damengambit” meist ausdruckslos und oft verwundert drein, als würde es die Welt und die komischen Menschen darin mit ihren komischen Problemen nicht verstehen.
Taylor-Joy hat hier etwas von einem Außerirdischen, dem man jede irdische Selbstverständlichkeit erstmal erklären muß. Umso dramatischer wirkt sie bei ihren Aussetzern, die in ihrer Impulsivität und Arroganz zu katastrophalen Fehlentscheidungen führen. Ein an sich sehr schlauer Roboter, der jedoch bei dem ersten Programmfehler sich selbst zerstört. Kurzum: Alles richtig und gut gemacht!
Wie man sieht, kann man also das politisch korrekte Ding auch ganz erfolgreich anwenden. Doch dazu bedurfte es ein Reichtum an Talent und Kreativität und keine abgedroschenen Slogans absondernde Hyänen, die um die Fleischtöpfe der Filmförderungen sitzen.