Lieber Freundinnen und Freunde,
wie ihr vielleicht schon wißt, erscheint Anfang März mein eigenes Magazin (Print); in jedem Kiosk zu haben. Politik, Kultur, Satire, Beziehungstipps (!), alles darin. Nur mit dem Unterschied zu anderen Magazinen, daß alles von mir verfaßt wurde.
Hier kann man es schon bestellen (mit Autogramm, wer bis 10.2. bestellt) …
… und hier ein kleiner Ausschnitt aus einem sehr langen Artikel daraus:
DEUTSCHLAND DEN DEUTSCHEN – ÜBER NATION UND STAAT
Das Selbstverständnis einer Nation steht in zwingendem und untrennbarem Zusammenhang mit der Ethnie und dem Menschenschlag, aus denen sie sich über große Zeiträume und über Siege und Niederlagen hinweg rekrutiert hat. Hierzu ein Musterbeispiel, das auf den ersten Blick genau das Gegenteil zu beweisen scheint. Die Vereinigten Staaten von Amerika bestehen aus unterschiedlichen Rassen und Nachfahren von Abkömmlingen unterschiedlicher Völker und Nationen. Weiße, Schwarze, Latinos und Asiaten mit verschiedenen Religionen und Weltanschauungen, welche wiederum ihren familiären Ursprung in den diversen Ecken und Enden des Planeten besitzen, schmelzen hier zu einer einzigen stolzen Nation zusammen. Was aber noch wichtiger ist, sie tragen ein Nationalgefühl in sich, das sie klar unterscheidbar von allen anderen Völkern der Welt als US-Amerikaner kennzeichnet. Ausnahmen bestätigen die Regel und modische Gegenströmungen ebenso.
Das Erfolgsgeheimnis dieses Vielvölkergemisches liegt jedoch keineswegs im Funktionieren der von staatlich bezahlten Dummbeuteln behaupteten Chimäre namens Integration, sondern in der gemeinsam erlebten Geschichte (und deren Nachhall über Generationen hinweg) und in einem schier chauvinistisch eingebläuten Ideal einer auserwählten Nation. Insbesondere jedoch bedarf es stets einer Leit-Ethnie, die auf alle anderen charismatisch abstrahlt, weil ihr So-sein ein Mehrwert an Lebensqualität verheißt. Dies tut in den USA immer noch der weiße Mann bzw. sein “Style”, auch wenn er demographisch im Rückzug begriffen ist.
Jeder Schwarze dort kennt die Verbrechen der Sklaverei, die der Weiße an seinen Ahnen verbrochen hat, und echte oder eingebildete Diskriminierungserfahrungen an sich selbst. Dennoch wird in “God’s Own Country” schwerlich ein Schwarzer aufzutreiben sein, der sich nach seinen afrikanischen Wurzeln sehnt – falls er sich dafür überhaupt je interessiert hat. Im Gegenteil, der Schwarze sowie der Haitianer huldigen weiterhin dem typischen Mittelschichtsideal des Weißen bis hin zum Favorisieren eines bestimmten Möbelgeschmacks und des Glättens der Negerkrause bei schwarzen Frauen.
Im einem nationalen Kontext spielt Geschichte, auch private Familiengeschichte nicht nur eine alle Bevölkerungsschichten zusammenschweißende Rolle, wenn sie quasi nur im Guten daherkommt und erinnerlich ist, z. B. eingedenk militärischer Siege oder großer Versöhnungsmomente innerhalb des Volkes. Nein, auch die Historie des Zusammenraufens, Zueinanderfindens, ja, selbst “dunkle Stunden”, kurz die Legende tragen zur nationalen Identität bei.
Ganz anders sieht das bei einem in seine Einzelstücke auseinandergebrochenen Staat wie das ehemalige Jugoslawien aus, das viele Jahre unter (halb-)kommunistischem Schein vorgab, eine starke Nation zu sein. Die Attribute, die auf die USA zutreffen, gelten auch in diesem Fall, bloß unter umgekehrten Vorzeichen. Auf dem damaligen Gebiet Jugoslawiens war die durch die Jahrhunderte währende Besatzung durch die Türken geprägte Geschichte stets ein Quell der Schmach und der Scham gewesen. Es ist überhaupt eine Überlegung wert, ob die einzelnen Kleinstvölker im gewesenem Jugo-Land, die sich nach Titos Tod jeweils einem verbissenem Nationalismus zuwandten, nach so langer Zeit ihrer (doppeldeutigen) Vergewaltigung durch ein fremdes Kriegsvolk mit einer völlig fremden Religion sowohl ethnisch als auch von ihrer Wesensart her als originär zu bezeichnen sind. Noch schwerer wiegt jedoch die Tatsache, daß sich auf dem Balkan allgemein nie eine Leit-Ethnie oder ein nachahmenswertes Ideal einer allseits bewunderten Nation manifestiert hat, woraus sich das dortige Völkergemisch den kulturellen Kleber zu seiner Verdichtung und Eins-Werdung hätte bedienen können.
Diese beiden entgegengesetzten Beispiele vorausgeschickt, wenden wir uns dem Normalfall der Nation zu, nämlich Deutschland. Das heißt einem Deutschland, das vielleicht noch vor 20 oder 30 Jahre existiert hat. Heute gibt es dieses Deutschland nicht mehr, sondern nur mehr Teile seines Skeletts, welche aus zig-fach revidierten Gesetzen (und deren ungestraften Bruch), einer grün-linken, im Wesentlichen Kinderbüchern entlehnten Pseudomoral verpflichteten Institutionen, Abermillionen De-facto- und richtigen Staatsdienern und aus Entartungen von einst sakralen deutschen Begriffen wie “Menschenwürde” besteht. Doch das Fleisch und Blut, also jenes natürlich gewachsene Fluidum, das einer Nation erst Leben einhaucht, sind daraus verschwunden. Die Nation wurde gegen den Staat ausgetauscht, wobei man allerdings den Sinn und Zweck des Staates ebenfalls bis zur Unkenntlichkeit pervertiert hat.
Die Nation ist die Gefühlspelerine, die sich über ein Volk stülpt. Behaftet mit vielen Klischees, bisweilen chauvinistisch und operettenhaft, dann wieder rührselig und urig, die eigene Sprache als eine Schatztruhe hütend, aber stets das Phänomen der Liebe auf die eigene Schicksalsgemeinschaft übertragend. Nation kann der Blick am Deutschen Eck auf Mosel und Rhein sein oder eine bayerische Brotzeit oder eskapistische Schwärmereien über das Germanische Götterwesen. Und selbstverständlich auch manchmal Selbstüberhöhung und daraus erwachsende Gewalt gegen Andere.
Der Staat hingegen ist ein völlig anderes Ding. Er ist ein Apparat, ein ausführendes Organ und ein Nach-dem-Rechten-Seher zum Wohle der Nation. Er hat sich in philosophische, weltanschauliche und religiöse Belange der Nation nicht einzumischen, sondern klar definierte administrative Aufgaben abzuarbeiten. So hart es klingt, der Staat hat seelenlos zu sein und nur stur zu ackern …