Bei “ttt – titel, thesen, temperamente” handelt es sich um eine wöchentliche Kultursendung im Ersten, die in der Regel sonntags um 23 Uhr ausgestrahlt wird. Wie alle Magazine über Kunst und Kultur hierzulande ist es bis Oberkante Unterlippe grün-links versifft, immer etwas abgehoben und den jeweilig präsentierten Kulturschaffenden in der Pose des absoluten Durchblickers darstellend, der uns Doofis nur mitleidig belächeln kann.
Doch das ist nichts Außergewöhnliches im deutschen Kulturbetrieb, der mittlerweile mit der ihm kontinuierlich zugeführten üppigen Steuerkohle so fest verklebt ist, daß a) ein Kulturleben in Deutschland ohne die Giganto-Stütze nicht mehr existieren würde und b) jeder, der künftig mit dem Kulturkram seinen Lebensunterhalt bestreiten will, wohl vorher in einer grünen Angela-Merkel-Kirche mit einem CDUSPDGRÜNEFDPLINKE-Altar sich wie bei der Priesterweihe mit dem Gesicht nach unten und die Arme von sich gestreckt auf den Boden langlegen und einen Schwur auf das linksradikale System ablegen muß. Sogar deutsche Netflix-Serien werden inzwischen vom Staat und von den Öffentlich-Rechtlichen mit Millionensummen gefördert, so daß das zu unserer Unterhaltung und geistiger Erbauung dienende Personal in dieser Kirche mit dem Begriff Staatskünstlertum noch harmlos beschrieben wäre.
Dennoch hat auch “ttt”, das eigentlich für unsere politische Erziehung zum Kulturmarxismus hin zuständig ist, wie alle anderen Kultursendungen mit einem gewaltigen Paradoxon zu kämpfen: Sämtliche Nasen, die für würdig befunden worden sind, dort präsentiert zu werden, sind reich, gehören zumindest, selbst wenn sie von Steuergeldern leben, einer wohlhabenden Kaste an. Das liegt daran, daß sogenannte Kulturschaffende über einen gesetzlichen Mindestlohn von 8,84 Euro pro Stunde nicht einmal müde lächeln können. Ein einigermaßen gefragter Maler kann für ein Gemälde, das er in einer Woche erstellt hat, zig Tausende, wenn nicht sogar Millionen verlangen. Und ein Bestseller-Autor, der ein halbes Jahr an einem Roman gearbeitet hat, ebenso. Der Knackpunkt ist nur der, daß man erst einmal auf diesen Stand kommen muß. Und dann kann man auch bei “ttt” ganz Schweinchen Schlau, also linksdrehend über Gott und die Welt philosophieren.
Die paradoxe Übung von “ttt” und ähnlich gestrickter Kulturlese besteht also einerseits darin, den gesamten Katalog von Multikulti, Eat the Rich, Klimaschwindel, Kampf gegen Rechts, No Borders usw. zu propagieren, anderseits dies zum überwiegenden Teil mit prominenten Gesichtern tun muß, die in Wahrheit solchen Späßken völlig enthoben sind. Am Schluß der letzten Sendung vom 16. 6. wird sogar Madonna, eine Frau, deren Vermögen auf eine Milliarde Dollar geschätzt wird, interviewt und darf ihre selbstverständlich stramm linke Weltsicht absondern.
Doch es beginnt mit dem “Niederländer Rutger Bergman und seinen bestechenden Ideen für eine bessere Welt”. Denn: “So tickt der neue Zeitgeist: Sozial, gerecht und klimafreundlich.”. Der 31-jährige Historiker wird uns als ein “sprühender Vordenker dieser Bewegung” vorgestellt, der sogar zum Weltwirtschaftsforum nach Davos eingeladen worden sei wegen seines Bestsellers “Utopien für Realisten”. Der stets mit einem allwissenden Grinsen in die Kamera blinzelnde Bartmann meint “Wir brauchen eine radikale Veränderung unseres Wirtschaftssystems”. Das kommt jetzt bei “ttt” nicht zur Sprache, aber diese echt tabulose und echt neue Idee hat der “intellektuelle Shooting Star” glatt geklaut – von Mao Zedong und Pol Pot, und die wiederum von einem in Trier geborenen Deutschen.
“Deswegen müssen wir dafür sorgen, daß die Reichen endlich zahlen”, weil “die soziale und die Klimafrage gehören zusammen”. Und die Off-Stimme setzt noch nach: “Denn Rutger Bergman trifft einen Nerv: Den Wunsch nach neuem Denken”. Ja, das neue Denken ist das Geilste, was gibt. Deshalb sollte es auch nicht alt sein oder nach Scheiße stinken wie aus der Windel eines 83-jährigen 68ers im Seniorenstift, der seinem kommunistischen Heiland entgegenröchelt und der damals mit dieser Scheißidee auch total “Zeitgeist” war.
Man fragt sich, was das Neue an den Ideen dieses holländischen Hampelmanns sein soll, wenn er solche bis jetzt nie gedachten, epochalen Weisheiten von sich gibt wie: “Wir könnten einen sehr viel höheren Spitzensteuersatz haben … Also wenn du zehn Millionen im Jahr verdienst, macht dich die eine Million mehr auch nicht glücklich.” Ach ja, an der Erbschaftssteuer müßte man auch noch etwas nach oben drehen.
Auffallend an der revolutionären Geistesgröße ist, daß er sich zwanghaft mit den Superreichen und sehr Reichen beschäftigt. Das ist folgerichtig, denn genau in jenen Kreisen, nämlich als Vortragsredner und als jung-linkes Faktotum in irgendwelchen Bill-Gates-und-George-Soros-finanzierten Instituten und Thinktanks bewegt er sich und spielt unter Ausdünstung seiner salonkommunistischen Parolen den moralischen Hofnarr von Krösus-Rentnern, denen nach dem Scheffeln der dreißigsten Milliarde langweilig geworden ist. Der kommt bestimmt nicht zur Volkshochschule Bad Salzuflen für ein Honorar von 120 Euro plus 7 % Mehrwertsteuer, um über das Leid armer Negerlein in Afrika zu klagen.
Das, was der bestimmt rund um die Welt First-Class-fliegende Holländer zu sagen hat, ist weder neu noch jung noch in irgendeiner Weise quergedacht. Es ist der alte kommunistische Bullshit, der stets als Wohlfahrtsstaat anfängt, dann still und leise in den Sozialismus hineingleitet wie zur Zeit in Deutschland, um abschließend einen stalinistischen Gulag hervorzubringen, in dem sich die Leute im Paradies wähnen, wenn ihnen monatlich die Lebensmittelkarten zugeteilt werden. Ein Experiment – diesmal mit Klima-Tamtam und debilen Gymnasiasten auf den Straßen -, das umso mehr an Beliebtheit gewinnt, je öfter es schiefgeht.
Das ttt-Paradoxon gewinnt an Peinlichkeit im nächsten Beitrag. Es geht um die Kunstmesse Art Basel, wo Millionäre und Milliardäre sauteure Kunst kaufen können. Doch die Moderatorin warnt im vorhinein: “Je mehr Geld unter den vermögendsten Menschen der Welt unterwegs ist, auf obszöne Weise immer mehr, desto teurer wird die Kunst, desto mehr millionenschwere Geldkoffer sind auf der Art Basel unterwegs”. Tja, da kann Jupp Kowalski, der sich auch mal so einen Picasso überm Flatscreen hängen möchte, nicht mithalten.
Zu sehen sind Reiche und reiche Bekloppte, die an Stehtischen Champagner saufen und Austern schlürfen und denen die Kunst an den Wänden und in Skulpturenform das passende Ambiente bietet. Der Wert dieser Kunst ist für diejenigen außerhalb des erlauchten Kreises nicht meßbar, vielleicht ist sie sogar völlig wertlos, und erlangt erst einen millionenschweren Wert, wenn sich eine gewisse Anzahl von Leuten darauf verständigt, daß das halt so ist. Es ist das Gleiche wie mit Gott. Wenn man an ihn nicht glaubt, so existiert er in der realen Welt auch nicht. Wenn jedoch eine erquickliche Anzahl von Menschen an ihn glaubt, so kann in dessen Namen sogar Kriege entfacht, Gesetze erlassen und das Leben eines jeden Einzelnen drangsaliert werden. Wenn man so will, handelt es sich in beiden Fällen um Verschwörungstheorien.
Das Besondere an dem Bericht ist, daß “ttt”, eigentlich ein Kunstmagazin, den Blick eines Kunstbanausen einnimmt, der von Kunst keine Ahnung hat und sich nur mit der geldwerten Seite der Sache beschäftigt. Da kann der gedachte Schlußtenor nur lauten “Was für bescheuerte Arschlöcher! Die sollen die Kohle lieber mir geben anstatt sie für solch ein Geschmiere aus dem Fenster zu schmeißen.” Oder den Flüchtlingen.
Der nächste Fall behandelt unsern Nachbarstaat Namibia. Doch doch, da waren die Deutschen schonmal, und deshalb müssen wir die Leute dort ständig besuchen und ihnen sagen, wie scheiße das von uns war – auch wenn die Betroffenen anderer Meinung sind. Jetzt wird`s lustig: “Ein rückständiger Kontinent, Krieg, Krankheit, Hungerkatastrophen, triebgesteuerte, entwicklungsunfähige Menschen”, fragt die Moderatorin, ob das unser Bild von Afrika sei. Also wenn du mich das so fragst …
Das wäre alles Schwachsinn, klärt uns Opa Bartholomäus Grill aus, seines Zeichens Afrika-Korrespondent, weil diese Klischees durch den (deutschen) Kolonialismus entstanden wären. Die Moderatorin weiter “Die Verbrechen der Nazis nahmen die ganze Erinnerungsarbeit in Anspruch und verdeckten so die Aufarbeitung unseres kolonialen Erbes”. Bartholo meint, wir müßten jetzt auch die ganze koloniale Scheiße in die Schulbücher hineintragen, einen neuen Schuldkult aufbauen, insbesondere jedoch Reparationszahlungen an die betroffenen Länder des “dunklen Kontinents” leisten. Was wir bis jetzt an Afrika gezahlt haben, wäre nämlich noch nicht genug, da geht noch mehr.
Mit seinem Buch “Wir Herrenmenschen” in der Hand spaziert er nach Namibia, doch oh Wunder oder zu seinem Pech sieht es dort nicht aus wie in einem durch deutsche Herrenmenschen ruinierten Land, dessen Infrastruktur zerbombt und zerschossen ist und in dem in Lumpen gehüllte Menschen am Straßenrand um Brot betteln. Nein, alles sieht eher aus wie ein Urlaubsparadies à la Florida. Zu diesem Eindruck tragen auch die proper restaurierten prächtigen Kolonialbauten und Fachwerkhäuser bei, von denen Disneyland sich wohl ein bißchen inspirieren lassen hat.
Während Bartholo wie im Wahn nonstop von Rassismus und unseren Zerrbildern über Schwarze quasselt, ziehen von Stolz auf die Vergangenheit zeugende Bilder von “Bismarck Medical Center”, “Fachwerk Biergarten”, “Alte Brauereistube” und von vielen anderen erst durch den Kolonialismus entstandenen schönen Baulichkeiten vorüber. Im Gegensatz zu Deutschland ist alles sauber und piekfein gepflegt.
Bartholo findet das alles scheiße. “Sehr viel Nostalgie, Kolonialromantik, Verklärung … Und es soll auch zeigen, seht mal, was wir hier geschaffen haben.” Vermutlich wäre es ihm lieber, wenn diese dummen Eingeborenen noch in ihren Kuhdung-Hütten hausen und Antilopen jagen würden. Sieht auch Tarzan-mäßiger aus.
Dann kommt es zum Super-GAU für den alten Mann der durch deutsche Steuergelder zu erschaffenden Bußfertigkeit. Die Off-Stimme ist außer sich: “Dennoch teilen viele junge Namibier das Geschichtsbild der Kolonisatoren.” Wie bitte?! Bartholo hockt mit Studenten zusammen, und was die von sich geben, paßt dem ollen Korrespondenten-Kopp so gar nicht und entblößt ihn selber als Rassisten – bloß in umgekehrter Fahrtrichtung.
Eine junge Frau meint: “Ich würde sagen, die Deutschen haben irgendwie versucht, unser Land aufzubauen. Auch wenn sie uns kolonisiert haben, brachten sie das Land vorwärts. Aber die Südafrikaner haben versucht, uns zu zerbrechen.” Dem alten weißen Mann fällt die Kinnlade herunter: “Aber haben die Deutschen nicht Zwangsarbeit eingeführt und Namibia ausgebeutet?” Darauf die Antwort: “Not at all.”
Ein junger Mann mischt sich ein und klärt den Vereinfacher und Weglasser der tatsächlichen historischen Fakten darüber auf, daß Deutsche damals eher Schutztruppen gegen feindliche Stammesvölker waren. Deshalb wird auch gleich im Anschluß daran gezeigt, daß überall im Lande Denkmäler der deutschen Soldaten stehen, die für die echten Namibier ihr Leben geopfert haben.
Obwohl der Beitrag sich die größte Mühe gibt, ein von Scheiß-Kartoffeln geplündertes und rassistisch niedergerungenes Land zu zeigen, erreicht er genau das Gegenteil, erst recht als man Bilder von der ebenfalls mit wunderschönen Kolonialbauten bestückten, nichtsdestotrotz supermodernen Hauptstadt Windhoek zeigt. Die sprechen dort sogar ausgezeichnetes Deutsch, im Gegensatz zu Ausländern, die seit 40 Jahren in Deutschland leben. Ich jedenfalls habe mich nach der Sendung sofort nach Auswanderungsmöglichkeiten nach dorthin erkundigt.
So, dann endlich die 60-jährige Madonna! Das heißt, sie sieht gar nicht aus wie 60, sondern wie … naja, wie eine 30-jährige, der man mittels Operationen oder Maskenkunst oder Voodoo jegliche Attribute der Jugendlichkeit, überhaupt einer Altersbestimmung weggezaubert hat. Im besten Sinne des Wortes unwirklich, wachspuppenhaft und mit einer Augenklappe.
Obgleich sie ihre besten Songs weder selbst geschrieben, noch arrangiert noch produziert hat und obwohl ihre Stimme nicht der Rede wert ist, hat diese Dame unbestritten immer wieder geile Musik abgeliefert und ist zurecht die erfolgreichste Zirkusstute im Pop-Business seit 500 Jahren.
Allerdings hatte “Madame X”, so der Titel ihrer neuen Scheibe, auch stets einen schweren Hang zum Scheiße-Reden: “Es passiert jede Menge verrückte Dinge auf der Welt. Wenn man das sieht, muß man doch darüber sprechen.” Nö, muß man nicht. Jedenfalls nicht, wenn frau vermutlich 40 Schlösser besitzt, 12 Vegan-Köche, 34 Personal Assistants und drei Arsch-Abputzer fürs nach dem Kacken beschäftigt und deren 50 Bodyguards einen zum Krüppel schlagen würden, wenn man in einer Entfernung von einem halben Kilometer von ihr einen fahren ließe. Dennoch meint die Off-Stimme: “Madonna packt ihre Überzeugungen in kurze Textzeilen. Ihr geht`s um LGBT, Gerechtigkeit, Ausgrenzung, Unterdrückung.” Ja, du mich auch.
Am Ende sabbelt die Göttliche noch was von sich ausbreitendem Faschismus und der Homo-Ehe und so ebbes, womit sich Milliardärinnen halt so den ganzen Tag beschäftigen. Ach, Madonna, sing doch einfach mal wieder “Like a Virgin” und gut is.
“ttt” ist eine höchst elitäre Sendung, womit der Proll nichts, nicht einmal der mittelschichtige Ab-und-zu-mal-Kunst-und-Kulturinteressierte etwas anfangen kann. Wogegen übrigens überhaupt nichts einzuwenden ist. Nicht jedes künstlerische Statement und nicht jedes Kunstwerk muß zum Mitklatschen, mundgerecht zubereitet und vom Verständnis und Genuß her affentauglich sein. Das Ganze macht aber keinen Spaß mehr, wenn es zur politisch korrekten Agitprop ausartet, Werbung für einen Kommunismus macht, den auch geistig Behinderte verstehen können, Deutsch- und Deutschlandhaß zum schicken Must-have und überhaupt das Lutschen des grün-linken Regierungsschwanzes zur obersten Bürgerpflicht deklariert. Das kann heutzutage jeder Lehrer im Sozialkunde-Unterricht, der sich vor Freude einnäßt, wenn seine Schüler anstatt zur Schule freitäglich zur Klimaparty hopsen.
Abgesehen davon sei die Frage gestellt, weshalb solche Kulturfürze von nicht einmal halbtalentierten Leuten mit Managergehältern und Mega-Pensionsansprüchen abgehandelt werden müssen, wo doch heutzutage das Gleiche von irgendwelchen Blogs für ein Schinkensandwich und einer Cola hergestellt werden kann. Letzten Endes verhält sich bei “ttt” wie bei “Art Basel”. Es geht dabei weder um Kunst noch um Kultur, sondern einzig und allein um das Schaufeln von Geld für die eigene hübsche Villa. Und das ist Kapitalismus in Reinform, nein, Raubtier-Kapitalismus in Reinform.