Es gibt einen Film über Schweden, schwedische Kultur und schwedische Befindlichkeiten … nein, das ist nicht richtig … über Stereotype davon, den man einfach gesehen haben muß. Er entsetzt, schockiert, fasziniert, und doch bedient er sich bewußt der vertrauten Assoziationsfetzen im Kopf des Zuschauers, die unmittelbar mit der schwedischen Lebensart einhergehen. Auch wenn es sich dabei um Klischees handelt.
“Midsommar” (2019 USA/Schweden / Drehbuch und Regie: Ari Aster) ist in erster Linie ein Mystery-Horror-Drama, ein Folk-Horror, aber auch gleichzeitig so etwas wie eine Groteske, eine Verarsche über Land und Leute, bei der man über so viel Irrsinn einfach nur noch in ein irrsinniges Lachen ausbrechen muß, weil man es sonst nicht aushält.
Der Film erzählt von einem jungen amerikanischen Paar, das von einem schwedischen Freund eingeladen wird, in einer abgelegenen ländlichen Gemeinde in seiner Heimat an den Feierlichkeiten zur Sommersonnenwende teilzunehmen. Nach und nach stellt sich jedoch heraus, daß diese Gemeinde eine mörderische Sekte mit wirklich kranken Ritualen ist, wobei jedoch Trachten, die geflochtenen Blumenkränze auf den Köpfen der Frauen, einheimisches Runenalphabet, das die Wände der puppenhausartigen Siedlung ziert, die übertriebene Freundlichkeit der Gemeindemitglieder untereinander, die jedoch unversehens in Bestialitäten umschlagen kann, usw. unsere platten Vorstellungen von skandinavischen Ländern bedienen. Jetzt wissen wir auch, warum alte Schweden immer so robust und kernig aussehen: Man bringt sie an ihrem 72. Geburtstag einfach um, damit sie niemandem mehr zur Last fallen.
Man muß sich den Film etwa so vorstellen: Ein Tourist kommt nach Schweden und fragt einen in sich ruhenden, wortkargen Einheimischen, wie das hier so abläuft. Dieser hält ihn für einen Trottel, der zu faul war, sich vorher über sein Land zu informieren. Also spinnt er sich aus reiner Boshaftigkeit eine Beschreibung aus den vorgefertigten Bildern des Touris über Schweden und ganz viel wilder Phantasie die Geschichte von “Midsommar” zusammen. Daraufhin läuft der Tourist schreiend weg.
Natürlich sieht es im wirklichen Schweden keineswegs so aus, ganz im Gegenteil. Hauptproblem des Landes ist wie bei uns die unkontrollierte Massenmigration und deren verheerende Folgen und die Überlastung des Sozialsystems dadurch.
Doch “Midsommar” ist überhaupt nicht politisch oder gesellschaftskritisch, sondern schöpft sein Potential aus einer globalen Phantasie über Schweden. Das hängt damit zusammen, daß man den Schweden offenkundig noch eine originäre Identität zutraut, eine Unverwechselbarkeit, eine ganz spezielle Mentalität.
Ich habe mich gefragt, wie ein deutscher Filmemacher einen solchen zwischen Augenzwinkern und gruseligem Seemannsgarn schwankenden Film über Deutschland angehen würde. Was wäre die Story? Es sollen ja derartige Klischees weltweit auch über uns herumschwirren: Oktoberfest, keine Geschwindigkeitsbegrenzung auf Autobahnen, Bratwurst, Krachlederne, Frauen in Dirndln, Männer in Trachtenjanker, gutes Bier aus Krügen, Weihnachtsmarkt, Schloß Neuschwanstein, Grimms Märchen usw.
Ist es so? Eher nicht, das war einmal.
Das Bild, das die Welt von Deutschland und den Deutschen hat, ist heutzutage eine völlig andere. Es ist das Bild einer zersplitterten, identitäts- und traditionslosen Gesellschaft, die sich ausschließlich mit der Rettung der Welt durch ihre eigene, insbesondere industrielle Abschaffung beschäftigt, sich selbst und ihre sowohl kulturellen als auch naturwissenschaftlichen Errungenschaften haßt, sich gerade in totalitärer Weise einen Wettbewerb um die höchstmögliche Moral liefert und überall von Nazi-Horden halluziniert. Die einstige Identität der Deutschen ist zugunsten frei erfundener und vom polit-medialen Komplex über die Jahre hinweg in alle Hirne eingehämmerter Propagandamärchen ein für alle Mal verschwunden.
Insofern könnte eine im Stile von “Midsommar” gestaltete deutsche Horror-Groteske vielleicht folgendermaßen aussehen (und auch prompt von mehreren Filmförderungsanstalten unterstützt werden):
Da gibt es dieses Dorf in Ostdeutschland, ziemlich abgeschieden. Natürlich sind alle Bewohner dort Nazis, haben ein Bild von Adolf Hitler an der Wand hängen und wählen stramm die AfD. Ganz in der Nähe steht auch ein Asylantenheim, in dem irre traumatisierte Asylanten und Flüchtlinge brav Deutsch lernen und Plätzchen backen. Seltsamerweise hegen die Dorfbewohner überhaupt keine Feindseligkeiten gegen die Heimbewohner, es gibt keine Proteste, keine Brandanschläge oder etwas in der Art. Im Gegenteil, die Nazi-Dorfbewohner behandeln die Asylanten sehr zuvorkommend, machen ihnen sogar Essensgeschenke, damit sie immer satt sind. Das Ganze sieht bisweilen nach regelrechtem Mästen aus. Klar, ab und zu verschwinden ein paar Leute aus dem Heim. Aber das ist normal, die ziehen halt in andere europäische Länder weiter, ohne sich abzumelden.
Ali, ein syrischer Flüchtling, kommen die Abgänge trotzdem etwas spanisch vor, und so wird er zum Detektiv und stellt private Ermittlungen an. Schließlich tritt in der Auflösungsszene eine grausame Wahrheit ans Tageslicht: Die Dorfbewohner sind keine normalen Nazis, sondern mutierte Kannibalen-Nazis, die sich vom Asylanten-Fleisch ernähren. Das ist Ali schon vorher aufgefallen, daß die nämlich andauernd Grillfeste feiern und schlecht auf Cem Özdemir mit seinem Vegan-Fimmel zu sprechen sind …
So oder so ähnlich könnte eine Horror-Verarsche auf die neue deutsche Identität aussehen. Das Problem ist nur, daß Verarsche, überhaupt Komik sich stets auf etwas Reales beziehen muß, um dieses dann ad absurdum zu führen. In meiner Geschichte wirkt es eher so, als würden AfDler die Grün-Linken verarschen, weil solche Gedankengänge denen durchaus zuzutrauen wären. Mit einem Wort, von der deutschen Identität ist nur noch dieses Nazi-Ding übriggeblieben. Neben dem Klimaschwindel handelt der überwiegende Teil der Medienberichte nur davon.
Zur Zeit erlebt die AfD einen Höhenflug in den Umfragewerten. Ob sie dann am Wahltag wirklich so zahlreich gewählt werden würde, ist eine andere Geschichte. Im Osten jedenfalls bestimmt. Viele glauben, daß bei einer weiteren Erstarkung dieser Partei und schließlich ihrer eventuell erlangten politischen Macht die grünlinke Hegemonie in diesem Land zusammenbrechen und die gute alte Zeit, sagen wir mal von vor dreißig Jahren, zurückkehren würde. Dies ist aber eine Illusion!
Dazu muß man sich einige Grundwahrheiten eingestehen. Deutschland ist in diesen letzten 30 Jahren endgültig zu einem multiethnischen, multireligiösen und multilingualen Staat geworden. Und wenn es vielleicht heute noch nicht ist, so wird es schon morgen sein, denn fast die Hälfte der Neugeborenen, Kinder, Jugendlichen und jungen Menschen sind Abkömmlinge von Migranten oder Mischlinge. Mit steigender Tendenz. In ein paar Jahren werden sie die erwachsene Mehrheit in diesem Land stellen. Ebenfalls mit allen Konsequenzen.
Es ist ein feuchter Traum von Konservativen und Rechten, daß man nach einem radikalen Politikwechsel nach dem Prinzip “Die Guten ins Töpfchen, die Schlechten ins Kröpfchen” die uns nützlichen Ausländer hier behalten und den Rest abschieben werde. Man kann nicht Millionen von Menschen abschieben. Das geht schon aus Kostengründen nicht, abgesehen davon, daß ihre Herkunftsländer sie sowieso nicht mehr zurücknehmen würden. Man kann diese Menschen aber auch nicht vom Sozialsystem abschneiden und verhungern lassen oder sie an ihrer Fortpflanzung hindern. Die Sache ist also irreversibel. Die Remigration ist ein Wunschdenken der Rechten.
Ein weiterer Punkt betrifft direkt die Identität dieses Landes. Deutschland hat keine mehr, es ist in dieser Hinsicht völlig hohl! Der Mehrheit der Deutschen geht es ausschließlich um ihre materielle Sicherheit, egal in welchem Land sie sind. Wenn es irgendwie möglich wäre, würden sie geschlossen nach Mallorca auswandern – was viele auch tun. Das Land ihrer Ahnen, dessen atemberaubende Landschaft sich durch monströse Windräder, großflächige Solarfarmen und Gasterminals in eine industrielle Müllhalde verwandelt, Gepflogenheiten, Traditionen, Historie, Kunst, “the german Brandings”, das Woher-komm-ich-wohin-gehe-ich, einfach ihr einstiger Style interessiert sie nicht mehr, sondern wird nur noch als sinnentleerte “Events” wie Karneval und Weihnachten abgefeiert.
Das hängt auch mit der Überalterung der Gesellschaft zusammen. Die alten Leutchen wollen auf den letzten Metern zum Sarg, an denen sie eh die meiste Zeit in Warteräumen von Arztpraxen verbringen, nicht das große Faß um ihr Deutsch-Sein aufmachen. Hauptsache ein paar Ecken und Refugien sehen noch wie damals aus. Was den Aufenthalt dort übrigens, ohne daß sie es merken, über Melancholie hinaus zu einer echten Depression führt.
Eine unverwechselbare deutsche Kunst von deutschen “Kulturschaffenden”, die sich mit der speziell deutschen Gemengelage und deren neuralgischen Stellen den Nerv treffend beschäftigt, existiert längst nicht mehr. Der letzte deutsche Film, der sich eine immer noch schwärende Wunde der Deutschen in einer überwältigend emotionalen und punktgenauen Art und Weise zum Thema nahm, war “Das Leben der Anderen” (Deutschland 2006 / Drehbuch und Regie: Florian Henckel von Donnersmarck).
Alles andere ist entweder Wohlstandseskapismus, z. B. Frauenromane, Selbstfindungs-Gedöns, Migranten-Mimimi, aber mehrheitlich grün-linkes Gesinnungstheater. Sämtliche künstlerischen Inhalte, die von deutschen Künstlerdarstellern heutzutage aufgegriffen werden, sind Pseudoprobleme wie Rassismus, Weltkrieg-Zwo-Schmarren, Starke-Frau-Elegien, überhaupt Geschlechterrollen, neuerdings Trans-Klimbim usw., die mit der Lebenswirklichkeit der Bewohner dieses Landes nix zu tun haben.
Für einen gerade in den Kinos angelaufenen supersympathischen Unterhaltungsfilm über die umstrittene Produktikone wie “Barbie”, der auf sehr clevere Weise Kapitalismuskritik, Feminismustheorie, aber auch und vor allem die naiv unschuldige Sicht aus Mädchenaugen nonchalant und amüsant unter einen Hut zu bringen vermag, wird man im heutigen Deutschland kein kreatives Personal mehr finden.
Was der Denkfehler der Rechten ist, daß viele von ihnen glauben, früher sei es anders gewesen. Doch die Erinnerung trügt. Seit den 60ern besitzen deutsche Kulturproduzenten eine linke Schlagseite, später eine grün-linke. Bloß opponierten sie seinerzeit gegen den bürgerlichen Regierungskurs (und in den 70ern und 80ern war selbst die SPD bürgerlich). Heute dagegen sind sie damit d’accord, weil unter Bürgerlichkeit absurderweise nur mehr die grün-linke Scheiße subsumiert wird. Dadurch entstand eine Auslese der Unfähigsten und Talentlosesten, aber dem grün-linken Zeitgeist Angepaßtesten, was sie insbesondere monetär zu höheren Sphären beförderte. Wer glaubt, diese inzwischen fest zementierte Auslese würde sich bei einer Machtübernahme durch die AfD wieder echten bürgerlichen, meinetwegen völlig unpolitischen Inhalten zuwenden, ist schlichtweg verrückt. Es gibt kein Ersatzpersonal dafür, schon gar keines, das es mit wirklichen Kreativen aus Ländern wie den USA, Frankreich oder England aufnehmen könnte.
Ebenso verhält es sich mit den ausführenden Organen des Staates (Öffentlicher Dienst und Beamte) und deren Einflüsterern. Vorfeldorganisationen wie irgendwelche Geschwätz- und Umweltinstitute, Think Tanks, NGOs, Bildungseinrichtungen, Lügenpressler, die Gefälligkeitsjustiz usw. sind inzwischen allesamt vom grün-linken Geist durchtränkt. Glaubt denn im Ernst jemand, daß, wenn die AfD auf einmal das Ruder übernimmt, diese ihre ökofaschistischen und der Ausländervergottung verpflichteten Platinen widerstandslos selber löschen würden? Im Gegenteil, so wie man sie über Dekaden hinweg zu Brandstiftern des Deutschlandhauses herangezüchtet hat, werden sie alle noch aggressiver denn je werden, den neuen Kurs zu sabotieren und ihm auf Schritt und Tritt ein Bein zu stellen versuchen.
Glaubt denn im Ernst jemand, um nur ein paar Beispiele zu nennen, daß bei einem AfD-Turn all die tausendfachen Gender-Tanten in den Universitäten und sonstwo und Frauengedöns-Beauftragten, die hohe Gehälter für das Dreschen von Schwachsinnsparolen kassieren und keinerlei produktiven Nutzen für die Gesellschaft haben, sich still und leise in die Arbeitslosigkeit verabschieden werden? Glaubt denn jemand, daß die hunderttausendfachen Bienen in der Migrantenindustrie einfach so den Stuhl unter ihrem Arsch wegreißen lassen würden? Und glaubt denn jemand, daß jene Millionäre und Milliardäre, deren Millionen und Milliarden unter der Dauerpropaganda des Märchens von der Klimaapokalypse ausschließlich der deutschen Steuerkohle zu verdanken sind, einer dahergelaufenen AfD erlauben würden, daß ihr Mega-Geldhahn plötzlich abgedreht und ihr Geschäftsmodell zerstört wird? Eher würden sie einen Putsch anzetteln.
Und was den Ausstieg aus der Europäischen Union anbelangt, wie die AfD gelegentlich deliriert, wäre ein brüllendes Lachen angebracht. Die EU existiert nur, weil es den deutschen Steueresel gibt. Ohne ihn würde sie von einem Tag zum anderen platzen wie ein Luftballon nach der Begegnung mit einer Nadel. Aber darauffolgend auch Deutschland. Viele Länder in der EU schulden Deutschland Billionen-Summen, die sie niemals werden zurückzahlen können und es auch heute nicht tun. Das bedeutet, nicht nur unser Land, sondern ganz Europa würde bei einem Ausstieg in Brand gesetzt, es würden keine Bürgerkriege, sondern richtige Kriege unter den europäischen Ländern ausbrechen. Zuallererst würde Italien, dann Frankreich wirtschaftlich zusammensacken. Denn viele Firmen und Unternehmen in der EU führen in Wahrheit eine Zombie-Existenz, werden durch deutsches Steuergeld künstlich am Leben gehalten, allen voran der Erneuerbare-Energie-und-Umwelt-Driss. Es ist eben wie bei der Mafia. Solange das Raubgut einigermaßen gerecht verteilt wird, sind alle “Freunde der italienischen Oper”. Aber wehe der Nachschub bleibt aus.
Was ich mit all dem ausdrücken will, ist: es ist zu spät. Und zwar in jeder Hinsicht. Man kann nicht zig Millionen Menschen sich an ein krankes System gewöhnen lassen und dann plötzlich sagen “Ach nö, das alte war doch besser, jetzt Rückwärtsgang!”. Ja, es gibt ihn, den “Point of no Return”. Deshalb wird auch eine AfD, falls sie je politische Macht erlangte, nur geringfügig etwas anderes machen als andere Parteien im Hier und Jetzt und sich ebenso wie diese nach und nach auf faule Kompromisse einlassen. Natürlich wird das Ganze irgendwann mit einem großen Knall enden. Aber es dauert noch ein paar Jährchen, bis man die Substanz des Landes vollständig aufgezehrt hat. Und bis dahin leben in Deutschland eh keine Deutschen mehr. Das ist die tröstliche Nachricht.